Geschichte eines Feuersommers: Das Glutjahr 1911

Laudatio von Jens Wortmann zum 3. Preis an Erik Westermann

Den prämierten Text finden Sie hier: Geschichte eines Feuersommers: Das Glutjahr 1911

Können Sie sich an den Sommer erinnern? Brütend heiß, glutheiß – wissen Sie noch? Nein, ich meine nicht den letzten Sommer, sondern den vor ein paar Jahren. Vor 100 Jahren. Den Sommer 1911. Er wurde auch der „Glutsommer“ genannt. Er fing im Grunde schon im März an, denn da begann die Dürre. „Der in Staub gesäte Hafer stand auch um Pfingsten noch so niedrig, dass sich kein Hase darin verstecken konnte.“ So beschreibt Erik Westermann diesen Sommer über dem Eichsfeld.

Westermann beschreibt diesen Sommer in Duderstadt, er beschreibt die Geschichte einer Verheerung. Denn gleich vier Mal suchte „der rote Hahn“, also die Feuerbrunst das beschauliche Duderstadt heim.

 

In diesem Text erfüllt der Journalist des Eichsfelder Tageblatts alle vom Stiftungsgründer vorgegebenen Voraussetzungen:

- „Die Arbeit soll betont journalistisch sein, d.h. wahrheitsgetreu“: der Text ist gut recherchiert, die Quellen werden genannt und zitiert. Dass diese „Basisqualifikation“ erfüllt worden ist, darf ruhig einmal erwähnt werden.

- „Die Arbeit soll aktuell sein“ – der Anlass für diesen Text war der 100. Jahrestag dieses Katastrophensommers und hat somit einen aktuellen Bezug.

- Es soll um „fast vergessene und bisher übersehene Themen“ gehen: während ich viele Themen bei den im vergangenen Jahr erschienenen Artikeln schon kannte (z.B. über die Filmstadt Göttingen), war dieses Thema mir neu. Zumindest mir als Göttinger und damit Nicht-Eichsfelder. Und dass das Thema nicht ganz vergessen wird, dafür hat der Autor gesorgt. Wie übrigens auch schon im Vorjahr, als er über das Göttinger Karl-May-Archiv berichtete.

- Der Text soll „allgemeinverständlich geschrieben“ sein – Erik Westermanns Text ist nicht nur allgemeinverständlich geschrieben, sondern überhaupt gut lesbar. Das größte Manko von zahlreichen journalistischen Texten ist die sprachliche Ausdrucksform und der eher schlampige Umgang mit der Deutschen Sprache sowie ihrer Grammatik. Hier – wie auch bei anderen Texten von Westermann – macht das Lesen Vergnügen.

- „der Länge nach Möglichkeit eine Zeitungsseite nicht überschreiten.“ Der Artikel ist genau eine Zeitungsseite lang. Gerade das kleinere „Berline Format“ des Göttinger und Eichsfelder Tageblatts zwingt die Autorinnen und Autoren zu einer gewissen Kürze. Diese ist viel schwieriger einzuhalten als bei mehrseitigen Texten oder Serien.

Alles in Allem sind dies allein eine Reihe von Gründen, auch in diesem Jahr Erik Westermann mit dem Alexanderpreis auszuzeichnen. Lieber Herr Westermann, im Vorjahr war es der dritte Preis, die Jury hat Ihnen in diesem Jahr den zweiten Preis zugesprochen, den ich Ihnen hiermit gerne überreichen möchte. Herzlichen Glückwunsch!