Alexanderpreise 2024 verliehen
Göttingen. In einer Feierstunde im Göttinger Apex-Bistro hat die Alexanderstiftung am Samstag, den 7. September 2024 sechs Journalistinnen und Journalisten geehrt und sie mit dem Alexanderpreis ausgezeichnet.
Den Alexanderpreis haben in diesem Jahr die Journalisten Michael Brakemeiser, Ulrich Drees, Tammo Kohlwes, Markus Riese, und Marc Necker Velez sowie die Studentin Anna Schlenker erhalten.
Erstmals vergab die Stiftung den Nachwuchspreis »Alex Junior«. Autor:innen und Autoren unter 25 Jahre konnten sich mit einem Beitrag um den Preis bewerben. Ausgezeichnet wurde die 23jährige Studentin Anna Schlenker. Sie ist Masterstudentin an der Universität Göttingen im Fach »History of Global Markets« und hat sich mit der kurzen, aber nachhaltigen Geschichte Robert Oppenheimers in Göttingen beschäftigt. Laudator Jens Wortmann würdigte die Arbeit und überreichte den Preis.
Die Journalistin Sybille Bertram (Jurymitglied) hatte erneut die Moderation der Feierstunde übernommen und unterhielt sich mit der Preisträgerin und den Preisträgern über ihre Arbeiten.
Der dritte Preis wurde in diesem Jahr zweimal vergeben:
Markus Riese erhielt ihn für seinen Beitrag »Notopfer Berlin: Als Alfeld für die West-Sektoren überlebenswichtig war«. Laudator und Historiker Norman Lippert lobte Riese für seine Beschreibung des kuriosen Weges, wie es zu der Beauftragung für den Druck der über 20,7 Milliarden "Zwei-Pfennig-Steuermarken" an eine Alfelder Druckerei gekommen ist. Rieses Beitrag ist am 1. Dezember 2023 – genau 75 Jahre nach dem ersten Verwendungstag der Notopfermarken – in der Alfelder Zeitung erschienen.
Michael Brakemeier wurde von Detlef Johannson gewürdigt, der den Journalisten des Göttinger Tageblatts beschrieben als einer, „der alle in den Fokus rückt, die am rechten, am äußerst rechten Rand unserer Gesellschaft ihr unsägliches, demokratiefeindliches, braunes Unwesen treiben." Brakemeier wurde ausgezeichnet für seinen Artikel über den gewaltsamen Tod von Alexander Selchow, der vor 32 Jahren dem Angriff von zwei Jung-Nazis in Rosdorf zum Opfer fiel. »Von Neonazis erstochen – der lange Kampf der Helga Selchow um ihren Sohn Alex« lautet der Titel des Textes ist im Dezember 2023 im Göttinger Tageblatt erschienen ist.
Ulrich Drees veröffentlichte im Sommer 2023 im Charakter Magazin den Artikel »Göttingen im Bombenhagel« und erhält dafür den zweiten Preis. Laudatorin Ute Drees (NDR) erinnerte an die drei Sprengmeister, die am 1. Juni 2010 bei dem Versuch ums Leben gekommen sind, einen Bombenblindgänger auf dem Göttinger Schützenplatz zu entschärfen. Sie spannte damit den Bogen zum Text von Ulrich Drees, der nach den Gründen suchte, weshalb genau in diesem Areal so viele Bomben gefallen sind, während das bewohnte Stadtgebiet vergleichsweise glimpflich davon gekommen ist.
Den ersten Preis erhielten die beiden Autoren Tammo Kohlwes und Marc Necker Velez. Laudatorin Andrea Rechenberg (langjährige Leiterin des Städtischen Museums Göttingen) würdigte beide für ihren Beitrag über ein fast völlig vergessenes Geschehen das sich 100 Jahre vorher im Juli 1923 ereignete. Die beiden Autoren beschreiben wie ein rechter Mob von nationalgesinnten Studenten vor dem Haus von Otto Piper, einem Privatdozenten für Theologie, aufmarschiert. Marc Necker Velez war zur Entstehungszeit Praktikant beim Göttinger Tageblatt und hat Göttingen inzwischen wieder verlassen. Tammo Kohlwes ist nach wie vor Redakteur beim Tageblatt und erhielt nach 2023 erneut den ersten Preis.
Umrahmt wurde die Feier musikalisch von der Sängerin Mareike Bremer, am Klavier begleitet von Jürgen Orelly. Sie griff in der Liedauswahl die bisweilen sehr ernsten Themen der prämierten Texte auf, deren Aktualität bedrückend ist.
Der Vorsitzende des Kuratoriums Jens Wortmann forderte die zahlreich anwesenden Journalistinnen und Journalisten auf, am Wettbewerb für den Alexanderpreis 2025 teilzunehmen. Die Beiträge, die sich mit der Geschichte Göttingens und seiner Umgebung beschäftigen, müssen im Jahr 2024 veröffentlicht sein, gedruckt oder im Internet.
Die prämierten Texte und die Laudationes finden Sie hier in der Übersicht aller Preisträgerinnen und Preisträger.