Die Gründung der Stiftung
22. März 1989
Nach dem Tod des Vaters war Wolfgang Alexander der einzig Überlebende seiner ganzen Familie. Das von seinem sparsamen Vater angesammelte, von ihm ererbte, Vermögen verleitete ihn nicht dazu, seinen bescheidenen Lebensstil zu ändern. Schon frühzeitig machte er sich Gedanken, was einmal später werden sollte. Er besprach seine Absicht, eine Stiftung zu errichten, mit Freunden und ehemaligen Kollegen.
Als er die Wahrheit über die Unheilbarkeit seiner Krankheit erfuhr, ließ er sich am 16.11.1987 juristisch beraten. Am 17. November äußerte er sich in einem Telefongespräch, das zufällig als Mitschnitt und Dokumentation seiner Stimme erhalten ist, unter anderem so: "Die Stiftung wird als juristische Person mein Erbe sein." Am 24. November fand eine längere Besprechung zwischen ihm, Hans-Jürgen Tobeck und Ilse-Marie Leaver statt. Es ging um den Zweck und die Ziele der Stiftung, wie sie im späteren Testament formuliert wurden: "Zweck der Stiftung ist die Erforschung der Vergangenheit der Stadt Göttingen und ihres Umfeldes. Diese Aufgabe soll insbesondere durch eine jährliche Preisverleihung für eine journalistische Arbeit gefördert und ermutigt werden. Die Arbeit soll betont journalistisch sein, d.h. wahrheitsgetreu, aktuell, dadurch, daß fast vergessene und bisher übersehene Themen aufgegriffen werden, daß sie allgemeinverständlich geschrieben sind und in der Länge nach Möglichkeit eine Zeitungsseite nicht überschreiten." Zu diesem Zeitpunkt hoffte er, noch einige Monate, ja, bis zu einem Jahr leben zu können. Im neuen Jahr trat jedoch bald eine drastische Verschlechterung seines Leidens ein. Am 25. Januar 1988 unterzeichnete er sein Testament in Gegenwart des Rechtsanwalts und Notars Prof. Dr. Joachim Fischer mit Hilfe eines Schreibzeugen in der Göttinger Universitätsklinik. Wenige Stunden danach schloß er die Augen.
Schon am 2. Februar wurde das Testament eröffnet, dessen Vollstreckung Hans-Jürgen Tobeck oblag. Dr. Ilse-Marie Leaver wurde zum Vorstand des Kuratoriums berufen, dem Dr. Achim Block als Beirat hinzutrat, während Hans-Jürgen Tobeck das Amt des Schatzmeisters übernahm. Er bewerkstelligte gemeinsam mit Prof. Dr. Fischer die eigentliche Errichtung der Stiftung und deren Genehmigung durch die Regierung in Braunschweig am 22. März 1989. Inzwischen wurden die Vorbereitungen für die erste Preisverleihung am 12.2.1990 getroffen und Mitglieder für die Jury gewonnen. Dank der Unterstützung durch die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Göttingen hatte die erste Veranstaltung eine gute Resonanz, so daß die Stiftung schnell bekannt wurde.